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Marionettentheater Schartenhof
Pressestimmen

Artikel erschienen in der Münsterischen Zeitung am 27. Oktober 1997
 
Publikum genoß Mozarts Singspiel Bastien und Bastienne
Neue Ära der Kurienkonzerte eindrucksvoll eingeläutet

Von Magdalene Saal
Nottuln - Wer hätte noch vor einem halben Jahr an die Wiederbelebung der Nottulner Kurienkonzerte geglaubt? Traurig, aber festlich wurde im März dieses Jahres verabschiedet, was unausweichlich schien: eine beliebte Konzertserie, die 15 Jahre niveauvollen Musizierens auf ihrem Buckel hatte, war am Ende.

   Daß nun doch alles zur Freude vieler weitergeht, ist dem am vergangenen Montag neu gegründeten Kulturverein zu verdanken. Dessen erster Vorsitzender, Theo Damm, erläuterte am Samstag abend vor einem großen Publikum, daß weitere Kurienkonzerte stattfinden werden, und nicht nur das: auch Ausstellungen und sogar Open-Air-Veranstaltungen sind im Gespräch.

   Auf Dauer wird ein Kulturbeirat den Kulturverein bei seiner Arbeit unterstützen und weitere zündende Ideen einbringen. Man darf also gespannt sein, welch schillernde Palette kultureller Angebote die Nottulner Zukunft bringt.

   Die neue Ära der Kurienkonzerte wurde eindrucksvoll durch etwas noch nie Dagewesenes eingeläutet: ein Singspiel von Wolfgang Amadeus Mozart, "Bastien und Bastienne", ging in der Alten Amtmannei über die Bühne eines Marionettentheaters. Hier hatte man keine harte Nuß zu knacken, sondern konnte sich bequem zurücklehnen und mit Ohren und Augen die unterhaltsamen Liebesverwicklungen der Puppen genießen.

   Schön waren sie anzusehen, wie sie sich blond behaart und mit fescher Bekleidung im Wald begegneten, im Takt gestikulierten und in den Knien wippten. Sogar ein Gewitter sog herauf, als der weise beratende Colas in seinem Zauberbuch blätterte!

   Das Schmunzeln konnte man sich nicht verkneifen, warum auch? Die Texte waren mit einer ordentlichen Portion Humor gewürzt, und daß sie so witzig "rüberkamen" lag vor allem an der locker-flauschigen Darbietung der Sänger. Ihrer gekonnten Gestik, Mimik und der stets deutlichen Aussprache war es zu verdanken, daß nichts an Eifersucht, Koketterie und Selbstmord-Drohungen verlorenging.

   Claudia Boettcher beeindruckte mit einer sehr beweglichen Sopranstimme, die auch in luftiger Höhe wunderschön leise singen konnte. Auch Rainer van Husen gab seinem Tenor genau die richtige duftige Helligkeit, konnte dann wieder im passenden Moment umwerfend dramatisch sein.

   Köstlich, wie er sich erst erhenken und dann noch im Bach ertränken wollte, um das Mitleid seiner Angebeteten zu erregen. Sonor schaltete sich Ulrich Schütte mit welch tragendem Baßfundament immer wieder ins Geschehen ein.

   Stimmliche Souveränität und Freude an der Darstellung trafen an diesem Abend bei allen drei Interpreten glücklich aufeinander. Auch die drei Mozartschen Terzette, die dem Singspiel vorausgingen, zeugten davon.

   Daß beim Publikum der unbeschwerte Auftakt der neuen Kuriensaison gut ankam, zeigte der lang anhaltende Beifall, der nicht nur die sängerische Leistung honorierte. Auch Wolfgang Hess hatte am Flügel hurtig seine Finger bewegt und alle Verwicklungen in Bühne und Stimme konzentriert begleitet.

   Zu guter Letzt schwangen sich denn auch die drei Puppenspieler aus luftiger Höhe von ihrem Arbeitsplatz herab und nahmen den verdienten Applaus entgegen.

   Einziger Wermutstropfen blieb die schlechte Sicht auf die Bühne. Nur mit Verrenkungen konnte man einen Blick auf die herzigen Puppen erhaschen, die auf einer viel zu niedrigen Bühne ihr liebenswertes Spiel trieben.

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