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Marionettentheater Schartenhof
Der Barbier von Sevilla
Einführung | Inhaltsangabe
 
Einführung

Nach den drei Mozartopern "Bastien und Bastienne", "Die Entführung aus dem Serail" und "Die Zauberflöte" bringt das Marionettentheater Schartenhof mit Rossinis meistgespielter Oper "Der Barbier von Sevilla" eine typische italienische "opera buffa" zur Aufführung.

Gioacchino Rossini (1792-1868) stammt aus einem musikalischen Elternhaus, sein Vater war Stadttrompeter, seine Mutter Sängerin. Er begann bereits mit 12 Jahren zu komponieren, studierte ab 1806 Gesang, Cello und Klavier sowie Kontrapunkt in Bologna, wo 1812 seine erste Oper ("Demetrio e Polibio") aufgeführt wurde. Spätestens seit 1816 galt er als bedeutendster Opernkomponist Italiens, wozu seine frühen Werke wie "Signor Bruschino", "Die Italienerin in Algier" und "Der Türke in Italien" beitrugen, besonders aber seine 1816 entstandene, erfolgreichste Oper "Der Barbier von Sevilla". Zwischen 1808 und 1829 schrieb Rossini nicht weniger als 39 Opern, die sich durch großen Melodiereichtum, eingängige Orchesterbehandlung und charakteristische Rhythmik auszeichnen. Besonders charakteristisch sind seine sich steigernden Allegro-Themen, denen wir im "Barbier" erstmals in der Auftritts-Kavatine des Figaro ("Bin das Faktotum der schönen Welt") an der Stelle "...Ha, bravo Figaro, bravo bravissimo..." begegnen.

Nach seiner Oper "Wilhelm Tell" (1829) setzte sich Rossini in Paris zur Ruhe und komponierte nur noch Orchesterwerke und Messen, die er aber nicht veröffentlichte. Er lebte vor allem seinen Gaumenfreuden, für die er eine Vielzahl berühmter Rezepte schuf; das bekannteste, seine "Tournedos Rossini", findet man auf der letzten Seite.

"Der Barbier von Sevilla" wurde als Auftragswerk für das Teatro Argentina in Rom komponiert, und zwar in der unvorstellbar kurzen Zeit von drei Wochen von Ende Januar bis Mitte Februar 1816. Das von Cesare Sterbini verfasste Libretto basiert auf einem Lustspiel von Beaumarchais: "Le barbier de Séville ou La Précaution inutile" (Der Barbier von Sevilla oder Die unnütze Vorsicht), dem unmittelbaren Vorläufer der "Hochzeit des Figaro". Die Premiere des "Il barbiere di Siviglia" am 20. Februar 1816 endete als Skandal, weil das Publikum die von Rossini für den Sänger des Grafen Almaviva eingerichteten Sondereinlagen missbilligte und mit Pfiffen und Zwischenrufen bedachte. Ab der zweiten Vorstellung wurde die Oper rasch erfolgreich und erschien bald in allen größeren Opernhäusern Europas, 1819 bereits auch in New York. Sie gehört heute weltweit zu den meistgespielten Opern.[Seitenanfang]

Inhaltsangabe

1. Akt (ca. 65 min): Vor dem Haus des älteren Arztes Doktor Bartolo, bringt der Graf Almaviva, als Student verkleidet und unter dem Namen "Lindoro" auftretend, der hübschen jungen Rosina im Morgengrauen ein Ständchen ("Sieh schon die Morgenröte der Welt entgegenlachen...."). Er hat Rosina vor einigen Wochen in Madrid gesehen und ist nun seit Tagen in Sevilla, um sich seiner Angebeteten zu nähern. Rosina wird von ihrem Vormund, Doktor Bartolo, eifersüchtig bewacht.

Am Ende des zunächst erfolglosen Ständchens tritt Figaro auf, nicht nur ein Barbier, sondern ein rechter Tausendsassa, und preist seine vielseitigen Fähigkeiten ("Lalalalera...Bin das Faktotum der schönen Welt...."). Der Graf, alias Lindoro, gibt sich Figaro, der ihm vor einiger Zeit diente, zu erkennen. Bartolo, das Haus verlassend, spricht lauthals von seinen Plänen, Rosina bald zu heiraten, was den Grafen in Wut bringt. Figaro ermuntert den Grafen, Rosina nochmals ein Ständchen zu bringen ("Wollet ihr meinen Namen jetzt kennen...."), worauf Rosina nur ganz kurz antworten kann. Der Graf verspricht Figaro, ihn für seine Hilfe bei der Eroberung Rosinas gut zu entlohnen; das fördert bei Figaro eine Reihe von Plänen zutage ("Strahlt auf mich der Blitz des Goldes, fühl ich mich wie umgewandelt..."): er rät dem Grafen, sich als Soldat mit einem Einquartierungsschein Zugang in das Haus des Doktor Bartolo zu verschaffen, und zwar als betrunkener Soldat, was weniger verdächtig erscheint.
In ihrem Zimmer denkt Rosina an Lindoro ("Frag ich mein beklommen Herz, wer so süß es hat bewegt....") und schreibt an den ihr noch nicht näher bekannten Liebhaber ein Briefchen. Der Auftritt des Doktor Bartolo ist für Rosina Anlass, ihm ihre Abneigung ganz deutlich spüren zu lassen. Don Basilio, Rosinas Musiklehrer und ein großer Intrigant obendrein, tritt auf und warnt Bartolo, dass der Graf Almaviva in Sevilla eingetroffen ist. Bartolo hält ihn, ganz zu Recht, für einen gefährlichen Nebenbuhler um Rosina. Da bietet ihm Basilio an, den Grafen durch eine Verleumdung in Sevilla unmöglich zu machen ("Die Verleumdung, sie ist ein Lüftchen....). Nachdem sich die beiden Alten entfernt haben, erzählt Figaro der neugierigen Rosina von "seinem Vetter Lindoro", der in Rosina verliebt sei ("Also ich? Meinst Du es wirklich? Also ich wär die Erwählte?....") und der auf ein Zeichen von Rosina wartet; Figaro ist nicht wenig überrascht, als sie ihm das bereits geschriebene Briefchen übergibt.
Der zurückgekehrte Bartolo ist voller Argwohn, dass Rosina einen Brief geschrieben hat, und die Ausreden Rosinas überzeugen ihn nicht ("Einen Doktor meinesgleichen fängt man nicht durch solche Lügen....").
Der sich betrunken stellende, als Soldat verkleidete Graf Almaviva betritt Bartolos Haus und begehrt Quartier ("He, ihr Leute hier vom Hause! Hört ihr Leute! He!...."), was Bartolo in eine schwierige Lage bringt, aber dem Grafen Gelegenheit gibt, sich, wenn auch nur sehr kurz, mit Rosina zu verständigen. Die Szene gerät schließlich, da der Graf auch die Urkunde missachtet, die Bartolo Befreiung von einer Einquartierung gewährt, zu einem großen Tumult, den Figaro vergebens zu beruhigen versucht ("Haltet ein! Was ist geschehen?...."). Die Wache erscheint und will den Grafen verhaften, dieser gibt sich dem Offizier zu erkennen, worauf die Wache abzieht: großes Erstaunen bei allen Nichteingeweihten ("Staunen und Schrecken lähmt seine Sinne....). Ein rasantes Finale, voll von Rossini-Musik, beschließt den ersten Akt ("Ist mir doch, als wär im Kopfe eine große Feuerschmiede....).


2. Akt (ca. 35 min): Nachdem der erste Versuch des Grafen, sich im Hause Bartolos einzuquartieren, misslungen ist, beginnt ein weiterer: Graf Almaviva tritt als "Don Alonso" auf und gibt sich als Schüler des "leider erkrankten" Don Basilio aus, um Rosina Musikunterricht zu geben ("Glück und Huld mein Herr zum Gruße..."). Die langatmige Begrüßung wird Bartolo lästig und macht ihn argwöhnisch. Da greift der Graf zu einer List: er zückt Rosinas Briefchen und bietet Bartolo an, den Brief zu einer Täuschung Rosinas zu verwenden, er will sie glauben machen, dass er ihn "von einer anderen Flamme des lockeren Grafen Almaviva empfangen habe". Bartolo glaubt, in Don Alonso einen würdigen Schüler Basilios zu sehen und vertraut ihm Rosina an. Rosina erschrickt, als sie in Don Alonso ihren Geliebten Lindoro erkennt, beherrscht sich aber gleich wieder und singt eine Arie von Paisiello ("Nel cor piu non mi sento...") [Anmerkung: Paisiello hatte bereits 1782 den "Barbiere di Siviglia" vertont, doch wurde die zuerst sehr erfolgreiche Oper von der Rossinis bald verdrängt]. Der eitle Bartolo meint, die Arien von früher wären viel schöner und gibt seinerseits eine kurze zum besten ("Seh ich die holde Miene der reizenden Rosine...."). Figaro erscheint, um Bartolo zu rasieren, was dieser nach anfänglichem Widerstreben über sich ergehen läßt. Beim Holen der Wäsche zerschlägt Figaro Geschirr, um Bartolo abzulenken und ein Treffen Rosinas mit dem Grafen zu begünstigen. Da erscheint unvermutet der "kranke" Don Basilio ("Wie, Basilio?... Ha, was seh ich?... Alle Wetter..."). Figaro und der Graf ("Don Alonso") sind bemüht, Basilio als wirklich krank erscheinen zu lassen, Fieber, ja sogar Gelbes Fieber wird ihm attestiert und eine Börse mit Dukaten bringt ihn schließlich dazu, wieder zu gehen, um sich zu Bette zu legen. In der folgenden Barbierszene versucht Figaro, Bartolo davon abzulenken, den vermeintlichen Musikunterricht "Don Alonsos" und Rosinas zu beobachten, aber als der Graf ungeschickterweise an Rosina die Worte richtet: "Im Briefe sollst du sehen, dass ich nicht ohne Frommen, verkleidet bin gekommen", da erkennt Bartolo den Betrug, tobt durch das Zimmer und treibt den Grafen und Figaro aus dem Hause.

Während eines (musikalisch sehr schön gezeichneten) Gewitters steigen Figaro und der Graf über eine Leiter in das Haus Bartolos ein. Das herbeigesehnte Treffen mit Rosina bringt eine Überraschung: Rosina glaubt sich von Lindoro betrogen und an den Grafen Almaviva verkauft, da klärt sie der Graf auf, er ist Lindoro und Graf Almaviva ("Ist er's wirklich? Welch' freudige Entdeckung..."). Die Entführung scheint zu glücken, da kommen Leute, es ist aber nicht Bartolo, sondern Basilio und ein Notar, die von Bartolo herbestellt wurden. Blitzschnell reagiert Figaro: er macht Basilio glauben, dass er ihn und den Notar bestellt habe, um den Ehekontrakt zwischen Rosina und Almaviva zu bestätigen. Basilio zögert noch, als Trauzeuge für den Grafen und Rosina aufzutreten, wird aber vom Grafen mit einem Ring bestochen (die Alternative, zwei Kugeln in seinen Schädel, lehnt er ab). Rosina und der Graf werden rechtskräftig vermählt, der mit einem Offizier herbeigeeilte Bartolo kommt zu spät und gibt sich geschlagen. Im Finaletto stimmen darum alle in den Jubelgesang ein ("Der Liebe Huld und Frieden beglück uns/dich, junges Paar!").

Max Wichtl

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